Stellungnahme der SuperBioMarkt AG, 25.10.2021.

Warum die Haltungsstufen 3 und 4 insgesamt

und für Klima- und Tierwohlziele nicht ausreichend sind

 

Im Juni 2021 haben einige Discounter angekündigt, ihr Fleischsortiment bis 2030 auf die Haltungsstufen 3 und 4 umstellen zu wollenEine vermeintlichUmorientierungdie mediale Wellen schlägt: Discounter legen nun also ihren Fokus auf Themen wie Tierwohl oder Nachhaltigkeitsaspekte und unterscheiden dabei ihr Fleisch und dessen Herkunftsqualität innerhalb von vier Haltungsstufen. Hierbei handelt es sich um eine Kategorisierung, die aus Sicht der SuperBioMarkt AG bei weitem nicht ausreicht. Definiert wird lediglich, wie viel Platz den Tieren zusteht und ob sie Zugang zu Frischluft oder Beschäftigungsmöglichkeiten haben. Eine sehr eindimensionale Skala, die einem tierwohlgerechteren und nachhaltigeren Fleischkonsum eher nicht gerecht wird. Welches Futter die Tiere erhalten, findet in Haltungsstufe 1 und 2 zum Beispiel gar keine Erwähnung. Ebenso wenig geben die Haltungsformen Aufschluss über die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter*innen in Zuchtbetrieben oder darüber, woher das Fleisch stammt. So gut wie alle Bio-Höfe verhalten sich in jeglichen Aspekten dieser Kategorisierung wesentlich verantwortungsbewusster, als in der höchsten Haltungsstufe 4 definiert wurde. Daher präsentieren auch wir ein erweitertes Modell zur Zukunft des Fleischkonsums – mit unserem SuperBioFleisch-Siegel für Transparenz und Rückverfolgbarkeit.

Was wäre, wenn? 

Ob Ankündigungen der Discounter überhaupt realisierbar sind, wagen wir zu bezweifeln. Laut Schätzungen halten aktuell nur 5 % der schweinehaltenden Betriebe in Deutschland ihre Tiere in Haltungsstufe 3 und 4. Bei einer tatsächlichen Umstellung der Discounter müssten deutsche Schweinelandwirt*innen ca. 1,3 Mrd. € aufbringen, um ihre Ställe den Forderungen nach anzupassen. Auch flächenbedingt wäre die Umsetzung in Deutschland bei der Nachfrage gar nicht leistbar. Die logische Konsequenz wäre, dass dann Fleisch verstärkt aus dem Ausland importiert werden müsste. Also handelt es sich hierbei eher um eine Verlagerung als um eine Lösung der klimapolitischen Problematik zum Fleischkonsum.  

 

Als SuperBioMarkt positionieren wir uns also klar gegen eine Umstellung dieser Art. Genauso auch gegen die Kategorisierung innerhalb der vier Haltungsstufen. Wir sind eben keine Haltungsstufe, wir sind Bio! Und selbst im Zusammenhang mit Biofleisch sprechen wir nicht von Tierwohl, sondern wir sprechen von Verantwortung. Einer Verantwortung gegenüber den Tieren, der Landwirtschaft und der Gesellschaft – und das nicht erst in 10 Jahren, sondern jetzt, wie schon seit mehreren Jahrzehnten gemeinsam gelebt.! Vom Hof über die Schlachtung und Verarbeitung bis hin zur SuperBioFleisch-Theke arbeiten wir mit Betrieben, die sich genau dieser Verantwortung bewusst sind. Gemeinsam stehen wir für ein Beispiel an guten Haltungsbedingungen und eine Nachvollziehbarkeit dessen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit den Bio-Erzeuger*innen der Genossenschaft BioFleisch NRW ein eigenes SuperBioFleisch-Siegel ins Leben gerufen. Mit dem Anspruch, dass wir hohe Qualitätsstandards einhalten, die deutlich über EU-Verordnungen hinaus gehen. 

„Uns ist wichtig, dass wir alle beteiligten Landwirt*innen und Partner*innen persönlich kennen. Wir begegnen uns verantwortungsvoll auf Augenhöhe. Nur so können wir unseren Verbraucher*innen unsere uneingeschränkte Glaubwürdigkeit und den bewusst hohen Qualitätsanspruch garantieren.”

Michael Radau, Vorstandsvorsitzender der SuperBioMarkt AG

Das SuperBioFleisch-Siegel  

Dem Vertrauen unserer Kund*innen in unsere beste Bio-Qualität begegnen wir so mit uneingeschränkter Transparenz.

Unsere bäuerlichen Partnerbetriebe vom SuperBioFleisch-Siegel haben sich verpflichtet, ihren Tieren die höchsten Haltungsstandards zu bieten: Die Tiere kommen an die frische Luft und haben ausreichend Platz auf Weiden oder im offenen Stall mit Auslauf. Sie liegen auf Stroh und erhalten natürliches Futter – nur Biofutter, das in der Regel vom jeweiligen Hof selbst angebaut wird. So sichern sich unsere Landwirt*innen geschlossene Nährstoffkreisläufe. Gentechnischveränderte Futtermittel sind für uns ein Tabu. Aber wir wissen nicht nur wie und wo unsere Tiere aufwachsen, wir kennen auch die Menschen, die dahinterstehen. Eine enge und persönliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe ist für uns die selbstverständliche Grundlage. Deshalb konzentrieren wir uns auf transparente Kleinstrukturen, faire Arbeitsverhältnisse und die Zusammenarbeit mit regionalen Erzeuger*innen.  

Bei all den Diskussionen um artgerechte oder nachhaltige Bedingungen zur Fleischindustrie wünschen wir uns also viel mehr einen ganzheitlichen Haltungswechsel innerhalb unserer Gesellschaft. Das bedeutet einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Fleischkonsum zu finden. Denn wir glauben, einer der wenigen Ansätze, die unserer Umwelt langfristig helfen und aus der Massentierhaltung herausführen kann, ist ohne Zweifel weniger Fleisch zu essen. Weniger, aber dafür regional und bewusster. So viel zu unserer Haltung.

 

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